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Man liest es oft, aber was ist das eigentlich genau – Resilienz?

Die Resilienz könnte auch als Immunsystem der Psyche bezeichnen. Unser Immunsystem sorgt dafür, dass wir mit Krankheitserregern jeglicher Art gut zurechtkommen und möglichst gesund bleiben. Ab und an ist es dann aber doch überfordert oder nicht gut vorbereitet und wir werden doch krank. Das Immunsystem ist bei jedem Menschen anders aufgestellt. Denn jeder kennt Menschen, die bei jeder Erkältung „HIER“ schreien und wiederum Menschen, die fast nie krank werden.

Ganz ähnlich ist es mit dem Immunsystem der Psyche – mit der Resilienz. Wissenschaftlich bedeutet Resilienz die „Aufrechterhaltung bzw. schnelle Wiederherstellung der psychischen Gesundheit während oder nach stressvollen Lebensumständen, d. h. die Anpassung an Stressoren“.

 

Resilienz – am Beispiel erklärt

Das trifft es zwar genau, ist aber doch etwas sperrig formuliert. Nehmen wir also ein Beispiel und schauen uns die Resilienz so noch einmal an.

Man stelle sich zwei Arbeitskolleginnen vor – nennen wir sie Claudia und Elisa. Sie sitzen gemeinsam im Büro und haben – grob gesehen – den gleichen Job. Seit Wochen ist viel los, die ToDo-Listen werden nur länger statt kürzer und der Feierabend lässt fast täglich länger auf sich warten. Nun kommt als krönendes Sahnehäubchen noch der Chef/ die Chefin herein und lässt den angesammelten Frust komplett an den Beiden aus. Es wird laut und unsachlich. Die Tür schließt sich hinter der Führungskraft.

Was ist nun mit unseren zwei Kolleginnen Claudia und Elisa? Sie haben – objektiv betrachtet – die gleiche Situation erlebt. Sie sind beide seit längerer Zeit durch wahnsinnig viel Arbeit gestresst und sie haben beide die Gardinenpredigt des/der Vorgesetzten erlebt.

 

Das Ergebnis wird aller Wahrscheinlichkeit sein, dass diese beiden Menschen zwar beide belastet sind, aber völlig unterschiedlich damit umgehen und damit zurechtkommen.

Bei Claudia könnte es so aussehen: Vielleicht steht sie schon seit Tagen mit Bauchschmerzen auf und hat Angst ins Büro zu fahren. Wenn sie die Stimme des/der Vorgesetzten auf dem Flur hört, beginnt ihr Herz schon zu rasen, schaut sie nachmittags auf die unzähligen unbearbeiteten Emails wird ihr ganz flau im Magen. Auf dem Heimweg kreisen die Gedanken, wie sie das nur schaffen soll. Die Aufgaben schwirren in ihrem Kopf und lassen sie nicht los – auch nicht in ihrer Freizeit. Manchmal träumt sie sogar von der Arbeit – wenn sie denn endlich eingeschlafen ist. Ein Blick in die Zukunft von Claudia (angenommen alles bleibt, wie es ist) könnte sein: Kopfschmerzen, Migräne, Herzrasen, Magen-/Darmproblem, wenn es ganz schlecht läuft u. U. ein Burnout.

Bei ihrer Kollegin Elisa könnte es so aussehen: Sie fängt erst auf dem Weg zur Arbeit an, zu überlegen, was sie als erstes erledigen müsste. Über den Arbeitstag hinweg versucht sie ihr möglichstes und arbeitet so schnell und so gut sie kann. Sie seufzt über die vielen Mails und Aufträge, weiß, dass es nicht möglich ist alles zu schaffen. Die tobende Führungskraft nimmt sie zur Kenntnis, ärgert sich über das unprofessionelle Verhalten und hakt es ab, wenn die Tür hinter ihr ins Schloss fällt. Sie verlässt das Büro, steigt in ihr Auto und mit Einschalten des Autoradios, ist sie mit den Gedanken schon in der Freizeitplanung und Überlegungen, was sie heute noch Schönes machen kann, welche Freundin sie noch anrufen könnte oder was privat noch alles zu erledigen ist. Die Arbeit mit all dem Stress, kommt ihr erst am nächsten Tag wieder in den Kopf.

 

Diese beiden Beispiele sind bewusst sehr plakativ gewählt, damit sichtbar wird, wie unterschiedlich Menschen mit vergleichbaren Situationen umgehen können. Die Basis – wenn es um stressende Situationen und Phasen geht – ist die Resilienz. Also das psychische Immunsystem.

 

Was beeinflusst Deine Resilienz?

Es gibt – genau wie beim Immunsystem – auch Faktoren, die die Resilienz eines Menschen positiv beeinflussen. D. h. je mehr, desto besser. Diese Faktoren kann man in 3 Gruppen aufteilen:

  1. Äußere Faktoren: soziales Netzwerk (Unterstützung von Freunden & Familie), eigene Kultur, Gemeinschaft, soziales Umfeld
  2. Personale Faktoren (in der Person selbst): kognitive (wie sieht und deutet jemand die Realität, Religiosität, Intelligenz) und emotionale Fähigkeiten (Kontrolle über Gefühle und Handlungen), Selbstwirksamkeit, Lösungsorientierung statt Problemorientierung, Toleranz bei Ungewissheit (wie gut hält jemand Ungewissheit aus), Kompetenz Beziehungen zu gestalten, Optimismus
  3. Prozessfaktoren (Situationsfaktoren): Fähigkeit in der Krise Chancen/Perspektiven zu sehen, Akzeptanz von Unveränderbarem, Konzentration auf den nächsten Schritt (statt auf alle Schritte), Entwickeln von Strategien zur Problemlösung

Einige Faktoren können die Resilienz auch verringern. Das sind z. B.:

  • unsichere Bindungen
  • Schwierigkeiten bei der Selbst-Regulierung von An- und Entspannung
  • Problemfixierung

 

Resilienz stärken – das geht immer

Das tolle an der Resilienz ist, dass wir sie selbst beeinflussen können! Jeder Mensch hat also zu jedem Zeitpunkt die Chance, seine eigene Resilienz insgesamt oder für einen bestimmten Kontext zu stärken um besser mit Stress und Druck in diesen Situationen zurechtzukommen.

Es lohnt sich also, zu schauen mit welchen Tools und Techniken die Resilienz gestärkt werden kann und man zum Fels in der Brandung wird!

 

Lass uns darüber sprechen was Du in Deiner ganz individuellen Situation tun kannst, um Deine Resilienz zu stärken. Buch Dir einen Termin in der kostenlosen Stress-Sprechstunde auf:

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